Papier: 4.1.1 Definition / Begriffsbestimmung / Rahmen
Originalversion
1 | Der Begriff „Green IT“ wird geprägt durch die Suche nach |
2 | einer umwelt- und ressourcenorientierten Gestaltung und |
3 | Nutzung von Informationstechnologie (IT). Unter Green IT |
4 | wird im allgemeinen Sprachgebrauch sowohl „Green in der IT“ |
5 | als auch „Green durch die IT“ zusammengefasst. Zur Zeit wird |
6 | diskutiert, ob auch das Thema „fair IT“ unter den Begriff |
7 | „Green IT“ gefasst werden kann. Letzteres meint nicht nur |
8 | die energieeffiziente Arbeitsweise von IT-Produkten oder den |
9 | Einsatz von IT für mehr Energieeffizienz, sondern umfasst |
10 | den gesamten Lebenszyklus vom Rohstoffabbau über die |
11 | Entwicklung und Produktion der Komponenten, deren Verwendung |
12 | bis zur Entsorgung beziehungsweise dem Recycling von |
13 | Geräten. Er bezieht ausdrücklich auch die Arbeits-, Lebens- |
14 | und Umweltverhältnisse der Produktionsstätten im Rahmen der |
15 | IT-Gerätefertigung ein. „Fair IT“ umreißt somit die |
16 | Kriterien einer sozial-ökologischen Produktion und |
17 | Entsorgung von IT-Produkten. Ein wichtiger Schwerpunkt des |
18 | Green IT erfasst auch das Recycling. Angesichts der |
19 | Tatsache, dass IT-Geräte bis zu 30 verschiedene Metalle |
20 | enthalten, worunter seltene Rohstoffe wie Koltan, Kobald, |
21 | Edelmetalle und seltene Erden fallen, deren Abbau zu Schäden |
22 | an Böden, Grundwasser, Flora und Fauna führt, steht für |
23 | nachhaltiges Wirtschaften Recycling, wodurch etwa 95 Prozent |
24 | der Edelmetalle zurückgewonnen werden können, an zentraler |
25 | Stelle. |
26 | |
27 | Green-IT-Konzepte in Politik und Wirtschaft legen dagegen |
28 | größtenteils ihre Schwerpunkte auf die Reduzierung des |
29 | Energie- und Ressourcenverbrauchs von IT wie auch die |
30 | Nutzung des Einsparpotentials durch IT. So hat es sich |
31 | beispielsweise die Bundesverwaltung zum Ziel gesetzt, zu |
32 | einer Steigerung der Energieeffizienz in der IT beizutragen, |
33 | indem etwa eine Reduktion des durch den IT-Betrieb |
34 | verursachten Energieverbrauchs um 40 Prozent bis 2013 |
35 | (bezogen auf den Leistungsumfang im Jahr mit dem höchsten |
36 | Verbrauch vor 2009) sowie die Aufnahme des Energieverbrauchs |
37 | von IT-Lösungen in die Beschaffungskriterien beschlossen |
38 | wurde. [FN: Siehe WD Nr. 81/10, „Aktueller Begriff Green |
39 | IT“, 2010, S. 1.] |
40 | |
41 | Der Begriff der „Green IT“ wird differenziert in die Themen |
42 | „Green in der IT“ und „Green durch die IT“: |
43 | „Green in der IT“ bezeichnet in diesem Zusammenhang |
44 | Veränderungen an den IT-Anlagen selbst, die zu |
45 | energieffizienterer Produktion beziehungsweise einem |
46 | energieeffizienteren Betrieb der Anlage oder des |
47 | Rechenzentrums führen. So kann durch Maßnahmen zur besseren |
48 | Kapazitätsauslastung von Servern (Virtualisierung) und die |
49 | Zusammenführung heterogener Systeme (Konsolidierung) die |
50 | Zahl an notwendigen Servern erheblich reduziert werden. |
51 | Weitere Energieeinsparungen lassen sich durch eine |
52 | Optimierung der Rechenzentrumskühlung erreichen, wodurch |
53 | sich auch erhebliche Kosteneinsparungen erzielen lassen. |
54 | [FN: WD Nr. 81/10, Aktuellr Begriff Green IT, S. 2.] |
55 | |
56 | Auch auf indirekte Weise können IT-Lösungen zu Ressourcen- |
57 | und Energieeinsparungen genutzt werden („Green durch IT“). |
58 | Intelligente Gebäudemanagement- und Verkehrsleitsysteme, |
59 | Last- und Kapazitätsmanagement von Stromanbietern sowie die |
60 | Optimierung von Steuerungsprozessen in der Industrie können |
61 | zu deutlichen CO²-Reduktionen führen. Insgesamt wird das |
62 | Reduktionspotenzial an CO²-Emissionen durch direkte und |
63 | indirekte IT-Lösungen auf mehr als 200 Millionen Tonnen im |
64 | Jahr 2020 geschätzt. [FN: WD Nr. 81/10, Aktueller Begriff |
65 | Green IT, S. 2.] |
66 | |
67 | Green IT kann sich jedoch nicht allein in der |
68 | Begrifflichkeit erschöpfen, Einsparpotentiale hervorzuheben. |
69 | Noch fehlt es an klar formulierten Zielen und an aufeinander |
70 | abgestimmten Maßnahmen, Energieeffizienz nachhaltig in |
71 | IT-Produktion und -Verwendung umzusetzen. So haben z.B. im |
72 | November 2008 Politik und IT-Wirtschaft beim 3. Nationalen |
73 | IT-Gipfel den Aktionsplan “Green IT” ins Leben gerufen. Die |
74 | Bundesregierung hat dabei für die Bundesverwaltung die |
75 | Zielvorgabe formuliert, bei ihrem Auftragsvolumen für |
76 | IT-Beschaffungen bis zum Jahr 2013 den Energieverbrauch um |
77 | mindestens 40 Prozent zu reduzieren. IT-Wirtschaft und |
78 | IT-Anwender haben die Green IT Allianz begründet, um die |
79 | Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Politik zu verbessern |
80 | und den Ausbau und die Weiterentwicklung von Green |
81 | Technologies voranzutreiben. Die Kooperation von Bund und |
82 | Ländern wird über den 2010 eingesetzten IT-Planungsrat auch |
83 | bei Energieeffizienz-Fragestellungen intensiviert. Auf |
84 | europäischer Ebene stellt die Europäische Union einen |
85 | Verhaltenskodex bereit, der Effizienzvorgaben für |
86 | Rechenzentren erstellt (Code of Conduct for Data Centres) |
87 | und Unternehmen die Möglichkeit bietet, sich nach Umsetzung |
88 | dieser Vorgaben zertifizieren zu lassen. Um den so genannten |
89 | Rebound-Effekt ( wonach die eingesparte Energie durch die |
90 | Zunahme der Daten- und Gerätemenge kompensiert wird) |
91 | abzumildern oder gar nicht erst eintreten zu lassen, sollen |
92 | umfassende Unternehmens- und IT-Strategien entwickelt |
93 | werden. |
94 | |
95 | Die Rahmenbedingungen für Green IT werden sowohl durch |
96 | freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie also auch |
97 | durch europäische und bundesgesetzliche Regelungen |
98 | geschaffen: |
99 | Der Verhaltenskodex der Elektronikindustrie (Electronic |
100 | Industry Code of Conduct – EICC) [FN: Abrufbar unter: |
101 | http://www.eicc.info/documents/EICCCodeofConductGerman.pdf ] |
102 | setzt Normen fest, die sichere Arbeitsbedingungen in der |
103 | Beschaffungskette der Elektronikindustrie, eine respekt- und |
104 | würdevolle Behandlung der Arbeitskräfte sowie umweltgerechte |
105 | Geschäftsprozesse gewährleisten sollen. [FN: Vgl. Absatz 1 |
106 | EICC, ebda.] |
107 | |
108 | Zur Elektronikindustrie im Sinne dieses Kodex gehören |
109 | Originalteilehersteller (OEM), Anbieter von Electronic |
110 | Manufacturing Services (EMS) und Auftragsproduzenten (ODM), |
111 | einschließlich der Mitarbeiter von Fremdfirmen, die Waren |
112 | oder Dienstleistungen zur Fertigung elektronischer Güter |
113 | entwickeln, vermarkten oder bereitstellen. [FN: Vgl. Absatz |
114 | 2 EICC, ebda.] |
115 | Auch das Basler Übereinkommen über die Kontrolle der |
116 | grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und |
117 | ihrer Entsorgung vom 22. März 1989 [FN: Basel Convention on |
118 | the Control of Transboundary Movements of Hazardous Wastes |
119 | and Their Disposal. Abrufbar unter: |
120 | http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/basle |
121 | r_uebereinkommen89.pdf ] regelt Aspekte des Green IT: |
122 | |
123 | Es legt beispielsweise fest, welche Abfälle als gefährlich |
124 | einzustufen sind. Auf Druck afrikanischer Länder kam 1995 |
125 | der Beschluss III/1, das so genannte Basel Ban Amendment, |
126 | zustande, der den Export von Elektroschrott von OECD- in |
127 | Nicht-OECD-Länder verbietet. [FN: Vgl. The Basel Convention |
128 | Ban Amendment. Abrufbar unter: |
129 | http://www.basel.int/Implementation/LegalMatters/BanAmendmen |
130 | t/tabid/1484/Default.aspx] Auch wenn es noch nicht in Kraft |
131 | getreten ist, hat die Europäische Union das Basel Ban |
132 | Amendment mit Beschluss des Rates der Europäischen Union am |
133 | 22. September 1997 im Namen der (vormaligen) Europäischen |
134 | Gemeinschaft genehmigt [FN: Beschluss des Rates 97/640/EG |
135 | vom 22. September 1997 zur Genehmigung - im Namen der |
136 | Gemeinschaft - der Änderung des Übereinkommens über die |
137 | Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher |
138 | Abfälle und ihrer Entsorgung (Basler Übereinkommen) gemäß |
139 | der Entscheidung III/1 der Konferenz der Vertragsparteien, |
140 | abrufbar unter: |
141 | http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX: |
142 | 31997D0640:DE:HTML |
143 | Zum Stand der Ratifikationen des Basel Convention Ban |
144 | Amendment. |
145 | http://www.basel.int/Countries/StatusofRatifications/BanAmen |
146 | dment/tabid/1344/Default.aspx ] und in der Verordnung über |
147 | die Verbringung von Abfällen vom 14. Juni 2006 [FN: |
148 | Verordnung (EG) Nr. 1013/2006 des Europäischen Parlaments |
149 | und des Rates vom 14. Juni 2006 über die Verbringung von |
150 | Abfällen, ABl. EU L 190/1 vom 12. Juli 2006.] umgesetzt. |
151 | |
152 | Verschiedene europäische und bundesgesetzliche Regelungen |
153 | berühren das Design und die Fertigung von IT-Produkten: die |
154 | EU-Chemikalienverordnung, die so genannte REACH-Verordnung |
155 | [FN: Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 des Europäischen |
156 | Parlaments und des Rates vom 18. Dezember 2006 zur |
157 | Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung |
158 | chemischer Stoffe (REACH), zur Schaffung einer Europäischen |
159 | Agentur für chemische Stoffe, zur Änderung der Richtlinie |
160 | 1999/45/EG und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 793/93 |
161 | des Rates, der Verordnung (EG) Nr. 1488/94 der Kommission, |
162 | der Richtlinie 76/769/EWG des Rates sowie der Richtlinien |
163 | 91/155/EWG, 93/67/EWG, 93/105/EG und 2000/21/EG der |
164 | Kommission. ABl. EU L 396/1 vom 30. Dezember 2006. (REACH |
165 | steht für Registration, Evaluation, Authorisation and |
166 | Restriction of Chemicals).], die EG-Richtlinie 2002/95/EG |
167 | [FN: Richtlinie 2002/95/EG des Europäischen Parlaments und |
168 | des Rates vom 27. Januar2003 zur Beschränkung der Verwendung |
169 | bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und |
170 | Elektronikgeräten, ABl. EU L 37/19 vom 13. Februar 2003.], |
171 | die die Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in |
172 | Elektro- und Elektronikgeräten beschränkt, sowie die |
173 | Ökodesign-Richtlinie [FN: Richtlinie 2009/125/EG des |
174 | Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 |
175 | zur Schaffung eines Rahmens für die Festlegung von |
176 | Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung |
177 | energieverbrauchsrelevanter Produkte, Abl. EU L 285/10 vom |
178 | 21. Oktober 2009.], die der Schaffung eines Rahmens für die |
179 | Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte |
180 | Gestaltung energie verbrauchsrelevanter Produkte (auch |
181 | Energy-related Products – ErP – genannt) dient. Die |
182 | konkreten Anforderungen werden durch Umsetzungsmaßnahmen |
183 | festgelegt; dies ist bisher im Wege unmittelbar wirksamer |
184 | Verordnungen der EU-Kommission erfolgt. |
185 | |
186 | Produktrücknahme und Recycling werden in Deutschland durch |
187 | das Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) [FN: |
188 | Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die |
189 | umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und |
190 | Elektronikgeräten vom 16. März 2005 (BGBl. I S. 762), |
191 | zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 1 des Gesetzes vom |
192 | 16. November 2011 (BGBl. I S. 2224).] geregelt, das die |
193 | WEEE-Richtlinie (Waste Electric and Electronic Equipment) |
194 | [FN: Richtlinie 2002/96/EG des Europäischen Parlaments und |
195 | des Rates vom 27. Januar 2003 über Elektro- und |
196 | Elektronik-Altgeräte, ABl. EU L 37/24 vom 13. Februar 2003.] |
197 | zur Reduktion der zunehmenden Menge an Elektronikschrott aus |
198 | nicht mehr benutzten Elektro- und Elektronikgeräten umsetzt. |
Der Text verglichen mit der Originalversion
1 | Der Begriff „Green IT“ wird geprägt durch die Suche nach |
2 | einer umwelt- und ressourcenorientierten Gestaltung und |
3 | Nutzung von Informationstechnologie (IT). Unter Green IT |
4 | wird im allgemeinen Sprachgebrauch sowohl „Green in der IT“ |
5 | als auch „Green durch die IT“ zusammengefasst. Zur Zeit wird |
6 | diskutiert, ob auch das Thema „fair IT“ unter den Begriff |
7 | „Green IT“ gefasst werden kann. Letzteres meint nicht nur |
8 | die energieeffiziente Arbeitsweise von IT-Produkten oder den |
9 | Einsatz von IT für mehr Energieeffizienz, sondern umfasst |
10 | den gesamten Lebenszyklus vom Rohstoffabbau über die |
11 | Entwicklung und Produktion der Komponenten, deren Verwendung |
12 | bis zur Entsorgung beziehungsweise dem Recycling von |
13 | Geräten. Er bezieht ausdrücklich auch die Arbeits-, Lebens- |
14 | und Umweltverhältnisse der Produktionsstätten im Rahmen der |
15 | IT-Gerätefertigung ein. „Fair IT“ umreißt somit die |
16 | Kriterien einer sozial-ökologischen Produktion und |
17 | Entsorgung von IT-Produkten. Ein wichtiger Schwerpunkt des |
18 | Green IT erfasst auch das Recycling. Angesichts der |
19 | Tatsache, dass IT-Geräte bis zu 30 verschiedene Metalle |
20 | enthalten, worunter seltene Rohstoffe wie Koltan, Kobald, |
21 | Edelmetalle und seltene Erden fallen, deren Abbau zu Schäden |
22 | an Böden, Grundwasser, Flora und Fauna führt, steht für |
23 | nachhaltiges Wirtschaften Recycling, wodurch etwa 95 Prozent |
24 | der Edelmetalle zurückgewonnen werden können, an zentraler |
25 | Stelle. |
26 | |
27 | Green-IT-Konzepte in Politik und Wirtschaft legen dagegen |
28 | größtenteils ihre Schwerpunkte auf die Reduzierung des |
29 | Energie- und Ressourcenverbrauchs von IT wie auch die |
30 | Nutzung des Einsparpotentials durch IT. So hat es sich |
31 | beispielsweise die Bundesverwaltung zum Ziel gesetzt, zu |
32 | einer Steigerung der Energieeffizienz in der IT beizutragen, |
33 | indem etwa eine Reduktion des durch den IT-Betrieb |
34 | verursachten Energieverbrauchs um 40 Prozent bis 2013 |
35 | (bezogen auf den Leistungsumfang im Jahr mit dem höchsten |
36 | Verbrauch vor 2009) sowie die Aufnahme des Energieverbrauchs |
37 | von IT-Lösungen in die Beschaffungskriterien beschlossen |
38 | wurde. [FN: Siehe WD Nr. 81/10, „Aktueller Begriff Green |
39 | IT“, 2010, S. 1.] |
40 | |
41 | Der Begriff der „Green IT“ wird differenziert in die Themen |
42 | „Green in der IT“ und „Green durch die IT“: |
43 | „Green in der IT“ bezeichnet in diesem Zusammenhang |
44 | Veränderungen an den IT-Anlagen selbst, die zu |
45 | energieffizienterer Produktion beziehungsweise einem |
46 | energieeffizienteren Betrieb der Anlage oder des |
47 | Rechenzentrums führen. So kann durch Maßnahmen zur besseren |
48 | Kapazitätsauslastung von Servern (Virtualisierung) und die |
49 | Zusammenführung heterogener Systeme (Konsolidierung) die |
50 | Zahl an notwendigen Servern erheblich reduziert werden. |
51 | Weitere Energieeinsparungen lassen sich durch eine |
52 | Optimierung der Rechenzentrumskühlung erreichen, wodurch |
53 | sich auch erhebliche Kosteneinsparungen erzielen lassen. |
54 | [FN: WD Nr. 81/10, Aktuellr Begriff Green IT, S. 2.] |
55 | |
56 | Auch auf indirekte Weise können IT-Lösungen zu Ressourcen- |
57 | und Energieeinsparungen genutzt werden („Green durch IT“). |
58 | Intelligente Gebäudemanagement- und Verkehrsleitsysteme, |
59 | Last- und Kapazitätsmanagement von Stromanbietern sowie die |
60 | Optimierung von Steuerungsprozessen in der Industrie können |
61 | zu deutlichen CO²-Reduktionen führen. Insgesamt wird das |
62 | Reduktionspotenzial an CO²-Emissionen durch direkte und |
63 | indirekte IT-Lösungen auf mehr als 200 Millionen Tonnen im |
64 | Jahr 2020 geschätzt. [FN: WD Nr. 81/10, Aktueller Begriff |
65 | Green IT, S. 2.] |
66 | |
67 | Green IT kann sich jedoch nicht allein in der |
68 | Begrifflichkeit erschöpfen, Einsparpotentiale hervorzuheben. |
69 | Noch fehlt es an klar formulierten Zielen und an aufeinander |
70 | abgestimmten Maßnahmen, Energieeffizienz nachhaltig in |
71 | IT-Produktion und -Verwendung umzusetzen. So haben z.B. im |
72 | November 2008 Politik und IT-Wirtschaft beim 3. Nationalen |
73 | IT-Gipfel den Aktionsplan “Green IT” ins Leben gerufen. Die |
74 | Bundesregierung hat dabei für die Bundesverwaltung die |
75 | Zielvorgabe formuliert, bei ihrem Auftragsvolumen für |
76 | IT-Beschaffungen bis zum Jahr 2013 den Energieverbrauch um |
77 | mindestens 40 Prozent zu reduzieren. IT-Wirtschaft und |
78 | IT-Anwender haben die Green IT Allianz begründet, um die |
79 | Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Politik zu verbessern |
80 | und den Ausbau und die Weiterentwicklung von Green |
81 | Technologies voranzutreiben. Die Kooperation von Bund und |
82 | Ländern wird über den 2010 eingesetzten IT-Planungsrat auch |
83 | bei Energieeffizienz-Fragestellungen intensiviert. Auf |
84 | europäischer Ebene stellt die Europäische Union einen |
85 | Verhaltenskodex bereit, der Effizienzvorgaben für |
86 | Rechenzentren erstellt (Code of Conduct for Data Centres) |
87 | und Unternehmen die Möglichkeit bietet, sich nach Umsetzung |
88 | dieser Vorgaben zertifizieren zu lassen. Um den so genannten |
89 | Rebound-Effekt ( wonach die eingesparte Energie durch die |
90 | Zunahme der Daten- und Gerätemenge kompensiert wird) |
91 | abzumildern oder gar nicht erst eintreten zu lassen, sollen |
92 | umfassende Unternehmens- und IT-Strategien entwickelt |
93 | werden. |
94 | |
95 | Die Rahmenbedingungen für Green IT werden sowohl durch |
96 | freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie also auch |
97 | durch europäische und bundesgesetzliche Regelungen |
98 | geschaffen: |
99 | Der Verhaltenskodex der Elektronikindustrie (Electronic |
100 | Industry Code of Conduct – EICC) [FN: Abrufbar unter: |
101 | http://www.eicc.info/documents/EICCCodeofConductGerman.pdf ] |
102 | setzt Normen fest, die sichere Arbeitsbedingungen in der |
103 | Beschaffungskette der Elektronikindustrie, eine respekt- und |
104 | würdevolle Behandlung der Arbeitskräfte sowie umweltgerechte |
105 | Geschäftsprozesse gewährleisten sollen. [FN: Vgl. Absatz 1 |
106 | EICC, ebda.] |
107 | |
108 | Zur Elektronikindustrie im Sinne dieses Kodex gehören |
109 | Originalteilehersteller (OEM), Anbieter von Electronic |
110 | Manufacturing Services (EMS) und Auftragsproduzenten (ODM), |
111 | einschließlich der Mitarbeiter von Fremdfirmen, die Waren |
112 | oder Dienstleistungen zur Fertigung elektronischer Güter |
113 | entwickeln, vermarkten oder bereitstellen. [FN: Vgl. Absatz |
114 | 2 EICC, ebda.] |
115 | Auch das Basler Übereinkommen über die Kontrolle der |
116 | grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und |
117 | ihrer Entsorgung vom 22. März 1989 [FN: Basel Convention on |
118 | the Control of Transboundary Movements of Hazardous Wastes |
119 | and Their Disposal. Abrufbar unter: |
120 | http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/basle |
121 | r_uebereinkommen89.pdf ] regelt Aspekte des Green IT: |
122 | |
123 | Es legt beispielsweise fest, welche Abfälle als gefährlich |
124 | einzustufen sind. Auf Druck afrikanischer Länder kam 1995 |
125 | der Beschluss III/1, das so genannte Basel Ban Amendment, |
126 | zustande, der den Export von Elektroschrott von OECD- in |
127 | Nicht-OECD-Länder verbietet. [FN: Vgl. The Basel Convention |
128 | Ban Amendment. Abrufbar unter: |
129 | http://www.basel.int/Implementation/LegalMatters/BanAmendmen |
130 | t/tabid/1484/Default.aspx] Auch wenn es noch nicht in Kraft |
131 | getreten ist, hat die Europäische Union das Basel Ban |
132 | Amendment mit Beschluss des Rates der Europäischen Union am |
133 | 22. September 1997 im Namen der (vormaligen) Europäischen |
134 | Gemeinschaft genehmigt [FN: Beschluss des Rates 97/640/EG |
135 | vom 22. September 1997 zur Genehmigung - im Namen der |
136 | Gemeinschaft - der Änderung des Übereinkommens über die |
137 | Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher |
138 | Abfälle und ihrer Entsorgung (Basler Übereinkommen) gemäß |
139 | der Entscheidung III/1 der Konferenz der Vertragsparteien, |
140 | abrufbar unter: |
141 | http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX: |
142 | 31997D0640:DE:HTML |
143 | Zum Stand der Ratifikationen des Basel Convention Ban |
144 | Amendment. |
145 | http://www.basel.int/Countries/StatusofRatifications/BanAmen |
146 | dment/tabid/1344/Default.aspx ] und in der Verordnung über |
147 | die Verbringung von Abfällen vom 14. Juni 2006 [FN: |
148 | Verordnung (EG) Nr. 1013/2006 des Europäischen Parlaments |
149 | und des Rates vom 14. Juni 2006 über die Verbringung von |
150 | Abfällen, ABl. EU L 190/1 vom 12. Juli 2006.] umgesetzt. |
151 | |
152 | Verschiedene europäische und bundesgesetzliche Regelungen |
153 | berühren das Design und die Fertigung von IT-Produkten: die |
154 | EU-Chemikalienverordnung, die so genannte REACH-Verordnung |
155 | [FN: Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 des Europäischen |
156 | Parlaments und des Rates vom 18. Dezember 2006 zur |
157 | Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung |
158 | chemischer Stoffe (REACH), zur Schaffung einer Europäischen |
159 | Agentur für chemische Stoffe, zur Änderung der Richtlinie |
160 | 1999/45/EG und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 793/93 |
161 | des Rates, der Verordnung (EG) Nr. 1488/94 der Kommission, |
162 | der Richtlinie 76/769/EWG des Rates sowie der Richtlinien |
163 | 91/155/EWG, 93/67/EWG, 93/105/EG und 2000/21/EG der |
164 | Kommission. ABl. EU L 396/1 vom 30. Dezember 2006. (REACH |
165 | steht für Registration, Evaluation, Authorisation and |
166 | Restriction of Chemicals).], die EG-Richtlinie 2002/95/EG |
167 | [FN: Richtlinie 2002/95/EG des Europäischen Parlaments und |
168 | des Rates vom 27. Januar2003 zur Beschränkung der Verwendung |
169 | bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und |
170 | Elektronikgeräten, ABl. EU L 37/19 vom 13. Februar 2003.], |
171 | die die Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in |
172 | Elektro- und Elektronikgeräten beschränkt, sowie die |
173 | Ökodesign-Richtlinie [FN: Richtlinie 2009/125/EG des |
174 | Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 |
175 | zur Schaffung eines Rahmens für die Festlegung von |
176 | Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung |
177 | energieverbrauchsrelevanter Produkte, Abl. EU L 285/10 vom |
178 | 21. Oktober 2009.], die der Schaffung eines Rahmens für die |
179 | Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte |
180 | Gestaltung energie verbrauchsrelevanter Produkte (auch |
181 | Energy-related Products – ErP – genannt) dient. Die |
182 | konkreten Anforderungen werden durch Umsetzungsmaßnahmen |
183 | festgelegt; dies ist bisher im Wege unmittelbar wirksamer |
184 | Verordnungen der EU-Kommission erfolgt. |
185 | |
186 | Produktrücknahme und Recycling werden in Deutschland durch |
187 | das Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) [FN: |
188 | Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die |
189 | umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und |
190 | Elektronikgeräten vom 16. März 2005 (BGBl. I S. 762), |
191 | zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 1 des Gesetzes vom |
192 | 16. November 2011 (BGBl. I S. 2224).] geregelt, das die |
193 | WEEE-Richtlinie (Waste Electric and Electronic Equipment) |
194 | [FN: Richtlinie 2002/96/EG des Europäischen Parlaments und |
195 | des Rates vom 27. Januar 2003 über Elektro- und |
196 | Elektronik-Altgeräte, ABl. EU L 37/24 vom 13. Februar 2003.] |
197 | zur Reduktion der zunehmenden Menge an Elektronikschrott aus |
198 | nicht mehr benutzten Elektro- und Elektronikgeräten umsetzt. |
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