Papier: 3.6 Leitlinien für eine gute digitale Arbeit
Originalversion
1 | „Gute Arbeit“ ist eine Zielformel, die in ihrer doppelten |
2 | Bedeutung sowohl aus der Sicht von Unternehmen wie auch aus |
3 | der Perspektive von Arbeit- und Auftragnehmern |
4 | Leitbildcharakter hat: Erstere sind auf gute, effizient |
5 | hergestellte Arbeitsergebnisse angewiesen, um ihre Produkte |
6 | und Dienstleistungen wirtschaftlich erfolgreich vermarkten |
7 | zu können. Dazu bedarf es motivierter und adäquat |
8 | qualifizierter Beschäftigter, die ihrerseits ein |
9 | ausgeprägtes Eigeninteresse an guter Arbeit im Sinne einer |
10 | als positiv empfundenen Arbeitsqualität haben. Den |
11 | Ergebnissen einer Repräsentativerhebung zufolge, welche im |
12 | Rahmen der „Initiative Neue Qualität der Arbeit“ [FN: Siehe |
13 | auch unter : http://www.inqa.de/ ] durchgeführt wurde, |
14 | bedeutet gute Arbeit für Erwerbstätige vor allem, „ein |
15 | festes, verlässliches Einkommen zu erhalten, unbefristet |
16 | beschäftigt zu sein, die fachlichen und kreativen |
17 | Fähigkeiten in die Arbeit einbringen und entwickeln zu |
18 | können, Anerkennung zu erhalten und soziale Beziehungen zu |
19 | entwickeln. Positiv wird Arbeit bewertet, wenn ausreichend |
20 | Ressourcen vorhanden sind, z.B. Entwicklungs-, |
21 | Qualifizierungs- und Einflussmöglichkeiten und gutes |
22 | soziales Klima zu den Vorgesetzten und Kolleg/-innen. Eine |
23 | weitere wichtige Bedingung ist, dass das Anforderungsniveau |
24 | nicht zu stark als belastend empfunden wird.“ [FN: Tatjana |
25 | Fuchs: Was ist gute Arbeit? Anforderungen aus der Sicht von |
26 | Erwerbstätigen. INQA-Bericht Nr. 19, Dortmund/Berlin/Dresden |
27 | 2006, S. 8] |
28 | |
29 | |
30 | Stehen diese allgemeinen Elemente einer als positiv |
31 | wahrgenommenen Arbeit fraglos auch für die Ansprüche einer |
32 | großen Mehrheit der „im Netz“ Beschäftigten, so lassen sich |
33 | angesichts der spezifischen Potenziale und Problemzonen |
34 | vernetzten Arbeitens darüber hinaus noch weitere |
35 | Qualitätsmerkmale für gute digitale Arbeit beschreiben. |
36 | Solche ist nach Auffassung der Enquete-Kommission |
37 | insbesondere charakterisiert durch |
38 | |
39 | * eine Nutzung der Gestaltungsspielräume, die sich aufgrund |
40 | der räumlichen und zeitlichen Disponibilität von vernetzter |
41 | Arbeit eröffnen, zugunsten einer erweiterten Autonomie von |
42 | Erwerbstätigen bei der Wahl von Arbeitsort und Arbeitszeit |
43 | und einer verbesserten Work-Life-Balance; |
44 | |
45 | * eine Minimierung von Belastungen und Beanspruchungen, wie |
46 | sie aus der vielfach entgrenzenden Wirkung digitaler |
47 | Vernetzung entstehen – etwa einer permanenten Erreichbarkeit |
48 | –, mit dem Ziel der langfristigen Erhaltung des |
49 | Arbeitsvermögens und der physischen und psychischen |
50 | Gesundheit der Erwerbstätigen; |
51 | |
52 | * die Verfügung über die für vernetztes Arbeiten |
53 | erforderlichen Kompetenzen und Qualifikationen und die |
54 | Chance, diese stets auf der jeweils aktuellen Höhe der |
55 | Entwicklung halten zu können; |
56 | |
57 | * den Schutz der Daten und die Gewährleistung der |
58 | Persönlichkeitsrechte der Erwerbstätigen; |
59 | |
60 | * individuelle und kollektive Zugangs-, Kommunikations- und |
61 | Teilhaberechte im Netz – zumal dort, wo sich Arbeit aus der |
62 | Sphäre des klassischen Betriebes in den virtuellen Raum des |
63 | Internet verlagert hat; |
64 | |
65 | * wirksame Mechanismen der sozialen Absicherung |
66 | (insbesondere Kranken- und Rentenversicherung) auch für |
67 | Selbstständige und Freiberufler. |
68 | |
69 | Diese Leitlinien für gute digitale Arbeit orientieren sich |
70 | an der übergeordneten Zielsetzung, die Chancen, die das |
71 | Internet für eine bessere Arbeitswelt bietet, in |
72 | größtmöglichem Umfang auszuschöpfen. Sie sollten in dieser |
73 | Hinsicht als Orientierungsmarken für Gestaltungs- und |
74 | Regulierungsinitiativen der Tarifvertrags- und |
75 | Betriebsparteien wie auch politischer Instanzen dienen. |
Der Text verglichen mit der Originalversion
1 | „Gute Arbeit“ ist eine Zielformel, die in ihrer doppelten |
2 | Bedeutung sowohl aus der Sicht von Unternehmen wie auch aus |
3 | der Perspektive von Arbeit- und Auftragnehmern |
4 | Leitbildcharakter hat: Erstere sind auf gute, effizient |
5 | hergestellte Arbeitsergebnisse angewiesen, um ihre Produkte |
6 | und Dienstleistungen wirtschaftlich erfolgreich vermarkten |
7 | zu können. Dazu bedarf es motivierter und adäquat |
8 | qualifizierter Beschäftigter, die ihrerseits ein |
9 | ausgeprägtes Eigeninteresse an guter Arbeit im Sinne einer |
10 | als positiv empfundenen Arbeitsqualität haben. Den |
11 | Ergebnissen einer Repräsentativerhebung zufolge, welche im |
12 | Rahmen der „Initiative Neue Qualität der Arbeit“ [FN: Siehe |
13 | auch unter : http://www.inqa.de/ ] durchgeführt wurde, |
14 | bedeutet gute Arbeit für Erwerbstätige vor allem, „ein |
15 | festes, verlässliches Einkommen zu erhalten, unbefristet |
16 | beschäftigt zu sein, die fachlichen und kreativen |
17 | Fähigkeiten in die Arbeit einbringen und entwickeln zu |
18 | können, Anerkennung zu erhalten und soziale Beziehungen zu |
19 | entwickeln. Positiv wird Arbeit bewertet, wenn ausreichend |
20 | Ressourcen vorhanden sind, z.B. Entwicklungs-, |
21 | Qualifizierungs- und Einflussmöglichkeiten und gutes |
22 | soziales Klima zu den Vorgesetzten und Kolleg/-innen. Eine |
23 | weitere wichtige Bedingung ist, dass das Anforderungsniveau |
24 | nicht zu stark als belastend empfunden wird.“ [FN: Tatjana |
25 | Fuchs: Was ist gute Arbeit? Anforderungen aus der Sicht von |
26 | Erwerbstätigen. INQA-Bericht Nr. 19, Dortmund/Berlin/Dresden |
27 | 2006, S. 8] |
28 | |
29 | |
30 | Stehen diese allgemeinen Elemente einer als positiv |
31 | wahrgenommenen Arbeit fraglos auch für die Ansprüche einer |
32 | großen Mehrheit der „im Netz“ Beschäftigten, so lassen sich |
33 | angesichts der spezifischen Potenziale und Problemzonen |
34 | vernetzten Arbeitens darüber hinaus noch weitere |
35 | Qualitätsmerkmale für gute digitale Arbeit beschreiben. |
36 | Solche ist nach Auffassung der Enquete-Kommission |
37 | insbesondere charakterisiert durch |
38 | |
39 | * eine Nutzung der Gestaltungsspielräume, die sich aufgrund |
40 | der räumlichen und zeitlichen Disponibilität von vernetzter |
41 | Arbeit eröffnen, zugunsten einer erweiterten Autonomie von |
42 | Erwerbstätigen bei der Wahl von Arbeitsort und Arbeitszeit |
43 | und einer verbesserten Work-Life-Balance; |
44 | |
45 | * eine Minimierung von Belastungen und Beanspruchungen, wie |
46 | sie aus der vielfach entgrenzenden Wirkung digitaler |
47 | Vernetzung entstehen – etwa einer permanenten Erreichbarkeit |
48 | –, mit dem Ziel der langfristigen Erhaltung des |
49 | Arbeitsvermögens und der physischen und psychischen |
50 | Gesundheit der Erwerbstätigen; |
51 | |
52 | * die Verfügung über die für vernetztes Arbeiten |
53 | erforderlichen Kompetenzen und Qualifikationen und die |
54 | Chance, diese stets auf der jeweils aktuellen Höhe der |
55 | Entwicklung halten zu können; |
56 | |
57 | * den Schutz der Daten und die Gewährleistung der |
58 | Persönlichkeitsrechte der Erwerbstätigen; |
59 | |
60 | * individuelle und kollektive Zugangs-, Kommunikations- und |
61 | Teilhaberechte im Netz – zumal dort, wo sich Arbeit aus der |
62 | Sphäre des klassischen Betriebes in den virtuellen Raum des |
63 | Internet verlagert hat; |
64 | |
65 | * wirksame Mechanismen der sozialen Absicherung |
66 | (insbesondere Kranken- und Rentenversicherung) auch für |
67 | Selbstständige und Freiberufler. |
68 | |
69 | Diese Leitlinien für gute digitale Arbeit orientieren sich |
70 | an der übergeordneten Zielsetzung, die Chancen, die das |
71 | Internet für eine bessere Arbeitswelt bietet, in |
72 | größtmöglichem Umfang auszuschöpfen. Sie sollten in dieser |
73 | Hinsicht als Orientierungsmarken für Gestaltungs- und |
74 | Regulierungsinitiativen der Tarifvertrags- und |
75 | Betriebsparteien wie auch politischer Instanzen dienen. |
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