1 | IT als Querschnittstechnologie |
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3 | Informations- und Kommunikationstechnologien (IT) sind |
4 | grundlegender Bestandteil unserer modernen Industrie- und |
5 | Dienstleistungsgesellschaft. Eine leistungsfähige |
6 | IT-Infrastruktur ist elementar für die internationale |
7 | Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft und bietet |
8 | eine Vielzahl an Möglichkeiten für neue, innovative |
9 | Produkte und Dienstleistungen. Dabei hat sie maßgeblichen |
10 | Einfluss auf den nötigen Ressourceneinsatz, seien es |
11 | Arbeit, Kapital oder natürliche Ressourcen. IT als |
12 | Querschnittstechnologie wirkt sich auf die |
13 | Innovationsfähigkeit aller Branchen aus und ermöglicht und |
14 | bedingt eine grundsätzliche Reformation von Prozessen in |
15 | allen Wirtschaftsbranchen. |
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17 | Laut einer Studie [FN: BMWi (Hrsg.) (2010): Informations- |
18 | und Telekommunikationstechnologien als Wegbereiter für |
19 | Innovationen.] des Zentrums für Europäische |
20 | Wirtschaftsforschung und BITKOM, die im Dezember 2010 auf |
21 | dem nationalen IT-Gipfel vorgestellt wurde, gibt IT als |
22 | Innovations- und Wachstumsstifter anderen Branchen |
23 | zahlreiche Anstöße für Weiterentwicklungen. So haben rund |
24 | 40 Prozent der befragten Unternehmen in 2010 IT-basierte |
25 | Innovationen eingeführt. Mit neuen technologischen |
26 | Möglichkeiten wie zum Beispiel dem mobilen Internet oder |
27 | dem Cloud Computing besteht an dieser Stelle noch weiteres |
28 | Potenzial. |
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30 | Durch den Breitbandausbau ergeben sich neue |
31 | Kommunikationsmöglichkeiten und immer leistungsfähigere |
32 | Mobilfunknetze. Soziale Netzwerke im Internet, Cloud |
33 | Computing und die intelligente Vernetzung verschiedener |
34 | Anwendungen in den Bereichen Energieerzeugung und -nutzung, |
35 | des Verkehrs oder der Gesundheit geben Impulse für ständige |
36 | Innovationen und ermöglichen eine Steigerung der |
37 | Ressourceneffizienz. Gleichzeitig bereiten die |
38 | fortschreitende Miniaturisierung bei Geräten und Techniken, |
39 | die schnellere und preisgünstigere Datenübertragung sowie |
40 | räumlich und zeitlich immer weniger begrenzte |
41 | Nutzungsmöglichkeiten neuen Anwendungsinnovationen in den |
42 | unterschiedlichsten Branchen den Weg. Der IT kommt damit |
43 | eine „Wegbereiter-Funktion“ über alle Sektoren hinweg zu, |
44 | was sich in der Folge auch positiv auf den Klima- und |
45 | Ressourcenschutz auswirkt. „Intelligente“ Produkte und |
46 | Dienstleistungen haben nicht nur das Potenzial, neue und |
47 | innovative Funktionalitäten und Anwendungen zu ermöglichen, |
48 | sondern auch, den Energie- und Materialbedarf in vielen |
49 | Bereichen zu reduzieren. |
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51 | In der Studie Smart 2020 [FN: GeSI (2008): SMART 2020: |
52 | Enabling the low carbon economy in the information age. |
53 | www.smart2020.org.] wurden fünf Kernbereiche identifiziert, |
54 | in welchen IT als Querschnittstechnologie den größten Hebel |
55 | hinsichtlich der Energie- und Ressourceneinsparung |
56 | beziehungsweise der Verminderung der CO2-Emissionen hat. |
57 | Hierzu zählen die Gebäudewirtschaft, Logistik, |
58 | Stromwirtschaft, Industrieautomation und |
59 | Dematerialisierung. Der Einsatz smarter Systeme bietet nach |
60 | Ansicht der Autoren vor allem in diesen Bereichen die |
61 | Chance, Energie, Material oder weitere Ressourcen |
62 | effizienter einzusetzen und am Bedarf zu orientieren. An |
63 | dieser Stelle seien schon einige Beispiele genannt für die |
64 | Möglichkeiten von IT im Bereich der |
65 | Energieeffizienzsteigerung: |
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67 | • Gebäudewirtschaft: Der Energieverbrauch in Gebäuden wird |
68 | durch IT optimal auf den tatsächlichen Bedarf und Verbrauch |
69 | abgestimmt (zum Beispiel Heizung, Lüftung, Licht) und |
70 | automatisch angepasst. |
71 | • Logistik/ Verkehr: Steuerungssoftware und |
72 | Telematiksysteme können Verkehrsabläufe und Materialflüsse |
73 | optimieren. Staus können damit zum Beispiel reduziert, |
74 | Schadstoffausstoß vermindert und die CO2-Bilanz signifikant |
75 | verbessert werden. Gleichzeitig hat die Digitalisierung die |
76 | Globalisierung beschleunigt. Der heutige Warenumsatz wäre |
77 | ohne das Internet nicht denkbar. Damit ist der Transport |
78 | von Gütern gestiegen. Das gesteigerte Verkehrsaufkommen |
79 | führt zu weitreichenden Umweltproblemen. |
80 | • Stromwirtschaft: IT kann zur Gestaltung eines Übergangs |
81 | zu einer nachhaltigen und dezentralen Energieversorgung |
82 | beitragen. Durch effiziente und intelligente Übertragungs- |
83 | und Verteilnetze sowie flexible Energieerzeugung und |
84 | Energieverbrauchssteuerung können erneuerbare Energien |
85 | optimal genutzt werden. IT-unterstützte Verfahren |
86 | kontrollieren und steuern intelligent und machen das |
87 | Gesamtsystem effizienter. Smartgrids und der Energiewandel |
88 | wären ohne IT so nicht denkbar. |
89 | • Industrieautomation: Mittels Steuerungssystemen und |
90 | Sensoren können Abläufe in der Produktion sowie der |
91 | Maschinen- und Materialeinsatz effizienter und damit |
92 | energiesparender gestaltet werden. |
93 | • Dematerialisierung: Mit der Ausweitung des Internets und |
94 | einer leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur können |
95 | Produkte in die virtuelle Welt verschoben werden. Zum |
96 | Beispiel würden Bücher und Zeitungen vorrangig in digitaler |
97 | Form produziert. Dienstreisen können zunehmend durch |
98 | moderne Tele- oder Videokonferenzsysteme ersetzt werden. |
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100 | Der Ausbau der Infrastruktur des Internets und der Nutzung |
101 | von IT hat trotz großer Anstrengung zur Steigerung der |
102 | Energieeffizienz Einfluss auf einen steigenden |
103 | Energiebedarf der Rechenzentren und IT-Branche selbst. |
104 | Andererseits eröffnet diese Entwicklung Einsparpotenziale |
105 | durch den Einsatz innovativer Lösungen. Die Folgestudie |
106 | Smart 2020 Addendum Deutschland [FN: GeSi (2010): Smart |
107 | 2020 Addendum Deutschland. www. smart2020.org ] kommt zu |
108 | dem Schluss, dass im Einsatz von IT-Lösungen großes |
109 | ökologisches Potenzial steckt und CO2-Emissionen in anderen |
110 | Branchen indirekt vermieden beziehungsweise verringert |
111 | werden können. In den oben schon genannten Bereichen wurde |
112 | ein CO2e (CO2 Äquivalent) Reduktionspotenzial von rund 194 |
113 | MT für Deutschland für 2020 identifiziert. Dieses Potenzial |
114 | ist mehr als achtmal so hoch wie die durch die Branche |
115 | verursachten Emissionen im Jahre 2007. Diese Ziffer bezieht |
116 | sich allerdings auf einen theoretisch möglichen Wert der |
117 | indirekten Reduktionspotentiale, der wiederum abhängig ist |
118 | von den (politischen) Rahmenbedingungen und der Einführung |
119 | dieser Technologien, der Marktentwicklung und der |
120 | Einführung neuer Querschnittstechnologien. |
121 | |
122 | |
123 | Datenschutz und Green IT |
124 | Die Erfassung von Messdaten, beispielsweise des aktuellen |
125 | Stromverbrauchs oder der Zimmertemperatur, stellt die |
126 | Voraussetzung für einen sinnvollen Einsatz von Green IT |
127 | dar. Solche Daten bieten eine Vielzahl von |
128 | Nutzungsmöglichkeiten. So kann beispielsweise die |
129 | Zimmertemperatur automatisch abgesenkt werden, wenn sich |
130 | gerade niemand im Raum aufhält. Mit intelligenten |
131 | Thermostaten und Sensoren ist es zudem möglich, Muster zu |
132 | erstellen. Die Temperaturregelung kann im Idealfall optimal |
133 | auf die individuelle Raumnutzung ausgerichtet werden. |
134 | |
135 | Dafür muss allerdings der aktuelle Stromverbrauch |
136 | kontinuierlich detailliert gemessen werden. Werden solche |
137 | Messdaten an den Stromanbieter übermittelt, was zu |
138 | Abrechnungs- bzw. Steuerungszwecken nötig sein könnte, |
139 | stellen sich hier Datenschutzfragen. Die jeweiligen Daten |
140 | lassen nämlich Rückschlüsse auf die Gewohnheiten und den |
141 | Alltag der solche Technik einsetzenden Bürgerinnen und |
142 | Bürger zu. Intelligente Technik kann rückschließend |
143 | feststellen, wann beispielsweise die Tür des Kühlschranks |
144 | geöffnet wurde oder wann der Fernseher lief. Daten, die |
145 | eigentlich nur zu Abrechnungszwecken verwendet werden |
146 | sollten, sind also durchaus auch für Dritte von Interesse, |
147 | etwa für die Werbewirtschaft. Auch polizeiliche Ermittler |
148 | könnten im Einzelfall Interesse an solchen Informationen |
149 | anmelden. |
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151 | Ähnliche Probleme stellen sich im Zusammenhang etwa mit |
152 | intelligenter Verkehrstechnik. PKW und LKW, die |
153 | "intelligent" vernetzt sind, können jederzeit geortet |
154 | werden. Dies dient bestenfalls der Regulierung des |
155 | Verkehrsflusses. Schlechtestenfalls können solche Daten – |
156 | wie bereits durch die nahezu allgegenwärtige Erfassung |
157 | durch diverse Geräte und Technologien – jedoch auch |
158 | missbraucht werden, um etwa Bewegungsprofile zu erstellen. |
159 | Aufgrund solcher Befürchtungen droht die neue Technik einen |
160 | Akzeptanzverlust zu erleiden, dem allerdings nicht nur mit |
161 | rechtlichen, sondern auch mit technischen Mitteln |
162 | entgegengewirkt werden kann. |
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4.1.2 IKT als Querschnittstechnologie (Originalversion)
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